www.holzauge.de

 

 

Esel Westerwelle

 

Um gerecht zu sein: Guido Westerwelles (FDP) aktuelle Auslassungen zur Lage der Nation sind nicht durchweg abwegig. Etwa diese: "Es scheint in Deutschland nur noch Bezieher von Steuergeld zu geben, aber niemanden, der das alles erarbeitet. Empfänger sind in aller Munde, doch die, die alles bezahlen, finden kaum Beachtung.“

Nun ist die Lage der Nation freilich die, dass jene, die „alles“ erarbeiten, in Fragen ihres Auskommens kaum Probleme haben, jedenfalls nicht solche, die ihre Existenz bedrohen. Hartz IV-„Empfänger“ hingegen, in der Regel unfreiwillig dazu gezwungen und darauf angewiesen, kämpfen Tag für Tag um ein einigermaßen lebenswürdiges Dasein. Eben diese Armen diffamiert der Herr Westerwelle. Lauthals verkündet er: „Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein...“  Das heißt, Westerwelle behauptet, die Hartz IV-Empfänger leben in „anstrengungslosem Wohlstand“.


Höchst erfreulich, dass Westerwelle ob seiner abstrusen Logik von linken wie rechten Politikern bissig kritisiert wird. So sagte der ehemalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler der Tageszeitung "Die Welt": "Die spätrömische Dekadenz bestand darin, dass die Reichen nach ihren Fressgelagen sich in Eselsmilch gebadet haben und der Kaiser Caligula einen Esel zum Konsul ernannt hat." Insofern stimme Westerwelles Vergleich, ergänzte Geißler und fügte hinzu: Vor 100 Tagen sei "ein Esel Bundesaußenminister geworden".

 

 

 

Berlin, 13. Februar 2010