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Was Hoffnung macht

Bemerkungen zu einer Talk-Runde im ZDF

 

Manchmal scheint es, als hätten die gut bezahlten Meinungsmacher die Deutschen fest im Griff. „Dschungelcamp“ beispielsweise wird als fast wichtigstes Ereignis im Leben der Deutschen gehandelt und hat angeblich hohe Zuschauer-Quoten (was allerdings seit der ADAC-Umfrage-Lüge angezweifelt werden darf). Einen Tag vor Beginn der Syrien-Friedenskonferenz werden mit fragwürdigen Fotos dem „Assad-Regime“ neue Verbrechen unterstellt. Lüge? Wenn ja wird immerhin in den Köpfen ein wenig Diffamierung hängen bleiben. Der Putsch gegen die demokratisch gewählte Regierung in der Ukraine wird sorgfältig positiv geredet (in der ARD sogar von einem deutschen Pfarrer in Kiew als eifernder Reporter).  Mithin: Die Methoden und Mittel der Medien sind äußerst vielfältig und gewieft und auf die Schnelle nicht zu durchschauen.

Der Kern des ideologischen Kreuzzuges für die USA und die „europäische Wertegemeinschaft“ ist zu kaschieren, wie die führenden imperialistischen Länder die Welt zurzeit neu aufteilen. Es geht um Bodenschätze in Afrika, im arabischen Raum und gewiss auch in der Ukraine. Mit der völkerrechtswidrigen Invasion im Irak durch die Streitkräfte der USA begann die Zerstörung der anti-imperialistischen afrikanischen und arabischen National-Staaten. In Libyen wurde mit dem Sturz Gaddafis vor allem verhindert, dass dort China Fuß fasst. In Syrien soll der Einfluss Russlands gekontert werden. Im Sudan geht es im Grunde wieder gegen China. Das Ende der Umwälzungen ist noch nicht absehbar.

Und Europa versucht verzweifelt, im machtpolitischen Spiel der Großmächte China, USA und Russland nicht ganz und gar zu kurz zu kommen. Deswegen intervenierte vor allem Frankreich in Libyen und neuerdings in Mali (selbstverständlich im Interesse der notleidenden Bevölkerung). Deutschland beteiligt sich bislang verdeckt und versteckt (logistische Hilfe, Raketen u.ä.). Aber die Deutschen sind für künftige kriegerische Aktionen noch immer geistig nicht fit genug. Damit sich das ändert, wird es künftig eine familienfreundliche Bundeswehr geben. Mit einer solchen „Wehr“ wird sich besser Krieg führen lassen.

Diese militante ideologische Aufrüstung stört natürlich jede geistige Regung, die unter Europa eben nicht militaristische und antisoziale Politik verstehen möchte und beharrlich dagegen aufbegehrt. Moderator Lanz vom ZDF hatte just den Auftrag, in seiner Talk-Show gemeinsam mit dem Groko-Diener und Scharfmacher Jörges (Chefredakteur bei der ZEIT) Frau Sahra Wagenknecht (die „Front-Frau“ der LINKEN gegen ein unsoziales Europa) zu diffamieren. Wie infam er das gemacht hat, ist selbst Zuschauern aufgefallen, die für die LINKE nichts übrig haben aber für Demokatie im Lande und Streitkultur in den Medien. Dass inzwischen (Stand vom 22. Januar 2014, 23 Uhr) über 72000 Bürger bei openPetition eine Petition gegen Herrn Lanz unterschrieben haben, macht Hoffnung. Nämlich darauf, dass letztlich Anstand und Toleranz herrschen werden, und zwar in einem friedliebenden Deutschland in einem friedliebenden Europa.

 

Berlin, 22. Januar 2014