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Beschämende Unterwürfigkeit

 

 

Wer die DDR-Jahrzehnte auf dem Buckel hat und all das geistige Rüstzeug noch immer gut verstaut im Theorie-Rucksack, den man durch die Zeiten schleppt, der weiß einfach, was heutzutage Klassenkampf ist  -  den führende Vertreter der LINKEN aber nicht mehr wahr haben wollen.

 

Just in den Tagen, in denen die Imperialisten die Welt mit einem  Krieg wieder einmal neu aufteilen (“Es geht um Öl“, weiß selbst ein Bischof, wenn er von Libyen spricht), just in diesen Tagen biedert sich die LINKE windelweich beim Klassenfeind an. Gregor Gysi nennt die Mauer in Berlin „Mist“ und belehrt ehemalige Grenzoffiziere, doch endlich ihre Sicht ihres Lebenskampfes aufzugeben, Dietmar Bartsch eifert hinterher und rät den uneinsichtigen Verteidigern der Mauer, die Partei zu verlassen, und Klaus Ernst nennt den Geburtstagsgruß der Partei an den nun schon legenderen Fidel Castro einen „Fehler“.

 

Kann man diese ideologische Selbstaufgabe noch nachvollziehen? Wer am 13. August 1961 in Berlin in der Kampfgruppe mitwirkte beim Schutz der DDR vor den widerlichen Attacken des Klassenfeindes und wer einst mit Bangen die Nachrichten verfolgte, als die junge kubanische Revolution von den USA überfallen worden war, der schüttelt ungläubig mit dem Kopf. Eine angeblich linke Partei gibt Schritt für Schritt historisch klare und notwendige revolutionäre Positionen auf. Glauben die unterwürfigen Herren ernsthaft, dass die bürgerlichen Medien künftig freundlich mit ihnen umgehen werden? Dass das nicht der Fall sein wird, müssten sie eigentlich längst kapiert haben.

 

Verhängnisvoll ist: Die vor rund zwei Jahrzehnten sich tapfer aufrappelnde PDS hatte als Markenzeichen für sich den Pluralismus entdeckt. Sie etablierte sich als Sammelbecken aller linken Bewegungen in Deutschland, von nach wie vor revolutionären Kommunisten bis hin zu reformsanften Sozialdemokraten. Und sie erhielt Zulauf. Mit dem nunmehr vollzogenen erbärmlichen Schwenk ins bürgerliche Lager (in dem Neo-Nazis von der Polizei geschützt und Gegendemonstranten bespitzelt werden – siehe Dresden!) verstößt die LINKE all jene, die mehr von ihr erwarten als bloße Regierungsbeteiligung. Und die soziale Lage ist ja die: Ohne die an Marx und Engels fest haltenden Wähler wird die LINKE nicht einmal mehr Regierungsbeteiligung erreichen.

 

Im Gegenteil: Der Abstieg der LINKEN in die Bedeutungslosigkeit wird sich fortsetzen! Alte Genossen wenden sich ab, und junge Leute kommen gar nicht erst; denn sie erfahren inzwischen immer deutlicher am eigenen Leib, was Klassenkampf heißt und wie ihn bürgerliche Medien verbrämen. Sie sehen in der zunehmend sozialdemokratisierten LINKEN keine Kraft mehr, der man die eigene Zukunft anvertrauen könnte.

 

 

 

Berlin, 28. August 2011