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Durch Deutschland geht ein „Ruck“

 

Ich scheitere im Bemühen, die über 220000 deutschen Bürgerinnen und Bürger, die bei www.openpetition.de die Online-Petition gegen Herrn Lanz unterschrieben haben, mit einem Begriff zu erfassen. Ist es das Prekariat, das hier geradezu aufschreit? Oder gar das Proletariat? Beide Begriffe greifen nicht, sind zu eng. Wenn man die Fülle der Meinungen liest, so überwiegen eindeutig kluge, um Anstand und Toleranz bemühte Äußerungen aus offenbar allen Schichten der Bevölkerung. CDU-Wähler beispielsweise legen Wert darauf, dies noch schnell mitzuteilen. Und dann äußern sie ihre Kritik an dem unflätigen Auftreten des Herrn Lanz. Mithin: Es argumentiert das Volk. Dass dazu auch Bürger gehören, die in ihrer Wortwahl nicht gerade zimperlich sind, sollte niemanden verwundern. Zumal das Verhalten des Herrn „Moderator“ und dessen Komplizen Jörges zu schriller Stellungnahme geradezu herausforderte.

Dem hunderttausendfachen Aufschrei der Bürger folgte die typische Reaktion der ideologisch bornierten Macher vom ZDF, die geradezu stolz auf sich sind und behaupten, nichts falsch gemacht zu haben (Herr Lanz hat sich immerhin inzwischen bei Frau Dr. Wagenknecht entschuldigt). Die herrschenden Medien, die zwar Schlimmes ahnen, was den Volkswillen betrifft, argumentieren durchweg fleißig gegen die 220000 Stimmen. Sie agieren mit dem Schlagwort „Internet-Mobbing!“

Und die Politik? Bemerkenswerter Weise hält es Herr Gauck heute für schicklich, sich bei Putin gleichsam zu entschuldigen, indem er in Sachen faschistischer „Belagerung von Leningrad“ Trauer und Scham äußert. Sollte der Bundespräsident als erster gemerkt haben, dass ein „Ruck“ durch Deutschland geht? Der „Ruck“ ist so merklich, dass sich openpetition ebenfalls heute gezwungen sieht, Petitionen gegen Personen künftig nicht mehr zuzulassen. Wer mag da nun wieder im Spiele sein?

Wie auch immer! Alles deutet darauf hin: Die gut bezahlten Gralshüter der öffentlichen Meinung werden sich künftig noch drastischer damit auseinandersetzen müssen, dass das Volk mit gängiger primitiver Hofberichterstattung und –meinungsmache nicht mehr still gehalten werden kann. Im Internet (laut Papst ja eine Erfindung Gottes) wird sich Schritt für Schritt immer deutlicher eine Gegenmeinung bilden. Eine Gegenmeinung beispielsweise gegen die publizistische Lobpreisung von Kriegsministerin Leyen, die, kaum im Amt, auch schon zu Einsätzen der Bundeswehr in Afrika aufruft, und zwar aus humanitären und wirtschaftlichen (!) Gründen. Wie wohl würden die Herren Lanz und Jörges  mit ihr umgehen? Möglicherweise würden sie nach familienfreundlichen Gründen fragen. Aber nur möglicherweise! Denn boshaft gegenüber der eigenen Klientel sind die beiden Herren nicht.

Fest steht: Was sich bislang nur unterschwellig abspielte, gerät durch das Internet immer kräftiger an die Öffentlichkeit. Und die offizielle öffentliche Meinung wird immer öfter direkt und unmittelbar von des Volkes inoffizieller Meinung gekontert werden.

Alfred Schick

 

 

Berlin, 27. Januar 2014