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Heuchelei auf dem Sofa

 

ARD-Talkerin Petra Maischberger, seit ihrer Olympia-Reportage aus China als konformistische Hasspredigerin ausgewiesen, ging in ihrer jüngsten Sendung der Frage nach, in welchem Zustand die sogenannten „Volksparteien“ nach der Bayern-Wahl seien. Dazu hatte sie sich eine Garde von Senioren geladen, zu denen insbesondere die Politbrüder Vogel gehörten. Der eine Mitglied der CDU (nach der Wende hurtig Ministerpräsident in Thüringen) und der andere Mitglied der SPD (einer ihrer ehemaligen Vorsitzenden). Die beiden Herren hatten in harmonischer Eintracht auf dem Sofa Platz genommen und torpedierten von dort betonköpfig einmütig jeden Versuch, Hintergründe und Zusammenhänge des epochalen Finanz-Debakels des Kapitalismus offenzulegen und die Schuldigen zu benennen. Ulrich Maurer von der LINKEN, der konkret nachwies, wie die deutschen Regierungen Schröder und auch Merkel das gegenwärtige Finanz-Fiasko regelrecht gefördert haben, wurde so bös- wie gebetsmühlenartig als „Populist“ beschimpft. Als Herr Gauweiler von der CSU, der sich offenbar einen realen Blick bewahrt hat, die heuchlerische These von CDU-Vogel in Frage stellte, in Deutschland sei das Kapital durch feste Regeln gebändigt, geriet auch er in den Bannstrahl der ach so aufrichtigen Herren. Aber sie nickten wohlwollend, als Finanz-Guru Henkel die Milliarden-Verluste der Banken, die weltweit dem Volk aufgehalst werden, zur normalen Krise redete, die angeblich eine neue Chance eröffne. Das schien selbst Frau Maischberger zu verlogen. Doch erstaunte Augen waren alles, was sie dagegen aufzubieten wagte.

 

Berlin, 1. Oktober 2008