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Polit-Fläz Helmut Schmidt

Wenn ein sogenannter „Alt-Bundeskanzler“ vergreist,  ist das zwar menschlich bedauerlich, aber keine publizistische Zeile wert. Wenn indessen eben jener Herr als Greis jede staatsmännische Manier verliert und gegen politisch anders Denkende wie ein Fläz pöbelt, dann ist das journalistisch öffentlich zu kritisieren, weil nämlich höchst fatal für die politische Kultur dieses Landes.

Man fragt sich zudem, in welch bedauerlichem Zustand die SPD sein mag, dass sie Beleidigungen nötig hat, wie sie der Herr Schmidt in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ am 14.September 2008 gegen ihren ehemaligen Vorsitzenden geäußert hat. Weil Oskar Lafontaine ein begnadeter Redner ist, der die Entsozialdemokratisierung seiner ehemaligen Partei gnadenlos anprangert, vergleicht ihn Schmidt mit „Adolf Nazi“.

Die Ungeheuerlichkeit dieses Vergleiches ist selbst der rechten bürgerlichen Presse dieses Landes unangenehm. Die Damen und Herren in den Redaktionen ahnen vermutlich, wie gefährlich undemokratisch der Bundestags-Wahlkampf in Deutschland werden wird, wenn schon ein Jahr zuvor solch böswillige und unverschämte Äußerung von einer ehemals prominenten Persönlichkeit vorgenommen wird.      

 

 

Berlin, 14. September 2008