Schwarze Orakel 

schüren die Stimmung gegen Rosa-Rot

 

 

Die jüngste politische Entwicklung in Berlin, das Einschwenken der SPD auf die realen Gegebenheiten der Stadt und der Ehrgeiz der PDS, nach zehn Jahren deutscher Einheit endlich echt dazu zu gehören, passt den Rechten aller Couleur nicht in den Kram. Also wird gehörig Stimmung gemacht, selbst von Leuten, denen man Vernunft zutrauen würde.

 

Der frühere Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi (SPD) mischte sich sogar in die Berliner Regierungsbildung ein. Er forderte von der PDS ein sogenannten „klares Wort“ zu ihrer Verantwortung für die Wirtschaftsmisere in Ostdeutschland! Dabei weiß jedes Kind, dass die PDS zur Zeit nur im Lande Mecklenburg mitregiert. Und im übrigen sei erinnert: Die DDR-Wirtschaft, die an zehnter Stelle in der Welt stand, wurde nach der Wende von den konkurrierenden deutschen West-Unternehmen liquidiert, indem man die angeblich maroden Volkseigenen Betriebe billig aufkaufte (sich obendrein Fördergelder dafür zahlen ließ), die Betriebe dann aber nicht weiterführte, sondern schloss und die Maschinen verkaufte sowie die Arbeiter entließ. Ein Reibach unerhörter Größenordnung mit dem Vermögen der DDR-Bürger, das durch keinerlei Marshall-Plan gestützt, sondern Ergebnis harter, entbehrungsreicher Arbeit gewesen war. Die Bereicherung hatte viele Fassetten. Ein Beispiel ist das Verhalten der Bremer Vulkan-Manager, die 850 Millionen Mark veruntreut haben, aber natürlich nicht zur Verantwortung gezogen werden.

Doch Herr von Dohnanyi behauptet dreist: „Die SED-Nachfolger müssen ihre Verantwortung für das Desaster in der DDR anerkennen. Wirtschaftlich und sozial haben Sowjet- und SED-Politik Ost- und West-Berlin ruiniert.“ Derlei Lüge lässt sich kaum überbieten. Nicht CDU/SPD-Politiker also haben West-Berlin ruiniert, sondern SED-Politiker. Meint der Herr Dohnanyi etwa den Herrn Schabowski? Und Dohnanyi lügt weiter: „Die Politik der SED ist auch wesentlich verantwortlich für den völlig überproportionalen Schuldenstand Berlins,...“

So dreist, so unverschämt wird Stimmung gemacht. Ein fleißiger „Orakler“ ist auch der Herr Minister Schönbohm (CDU) aus dem Lande Brandenburg. Böswillig prophezeit er: "Durch Rot-Rot wird die mentale Teilung Berlins, die noch immer vorhanden ist, eher tiefer." Auch gelernte DDR-Pfarrer (Studium einst von Arbeiter-Groschen bezahlt!), so die Herren Markus Meckel, Stephan Hilsberg und Richard Schröder (jetzt SPD), giften gegen die PDS, versuchen mit Pamphleten, einen Prozess aufzuhalten, bei dem die SPD angeblich der PDS „die Bahnsteigkarte für die Fahrt in den Westen“ in die Hand gebe.

Ein sogenannter Politikwissenschaftler von der TU Chemnitz, Herr Professor Eckhard Jesse, orakelt: „Die SPD begeht einen schweren strategischen Fehler“. Unverschämt lügt er: „Politikwissenschaftlich müsste man die PDS als insgesamt nicht demokratische Partei bezeichnen und feststellen, dass mit Rot-Rot ausgerechnet in Berlin die friedliche Revolution von 1989 in Frage gestellt wird.“

Der Heuchler Georg Gafron, der Chefredakteur der „BZ“, der noch vor Wochen die „rot-knallrote Koalition“ für die ehrlichste Variante ausgab, orakelt nun: „Am ehrlichsten wäre es, wenn sich Gysi, Wowereit und Böger dazu entschlössen, sich erneut zur SED zu vereinigen... Metropole adé, aber die kleinbürgerlich-provinziellen Genossen haben sich in solchen bekanntlich noch nie wohlgefühlt.“

 

In die ideologische Front der schwarzen Orakel hat sich auch Frau Elisabeth Noelle-Neumann eingereiht, die Chefin des Meinungs-Instituts Allenbach, die prompt mit entsprechenden Zahlen aufzuwarten weiß und düster verkündet, dass sich die Deutschen von ihrer Metropole abwenden.

 

Fazit: Bestraft sie, die Berliner, die nicht so wählen, wie’s gewünscht wird und sich nun gar noch eine Landes-Regierung leisten wollen, die die Deutschen aufstört und möglicherweise diesem oder jenem korrupten Klüngel das Handwerk legen wird.

 

 

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