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„IM“ Gabriel?

In der jüngsten Ausgabe des SPIEGEL erfährt der erstaunte Leser genaue Details aus der Beratung, die nach dem 2. Wahlgang des Bundespräsidenten zwischen SPD, Grünen und DER LINKEN spontan im Reichstag stattgefunden hat. Es heißt da:

„Um kurz nach halb sechs sind alle 14 Teilnehmer des Spitzentreffens endlich in Steinmeiers Büro versammelt, sie quetschen sich aufs Mobiliar. Lafontaine hockt mit den Grünen Jürgen Trittin und Cem Özdemir auf einem Sofa. Es ist heiß und stickig, aber das Fenster bleibt geschlossen. Gabriel eröffnet die Diskussion.

Er redet von den Chancen, die eine Zustimmung der Linken für Gauck mit sich brächte. Manche hören daraus das Angebot der SPD, die Beziehungen zur verhassten Linkspartei zu normalisieren.

Er habe ‚gebetet‘, dass eine solche Situation nicht eintreten möge, gesteht Gysi. ‚Das habt ihr uns eingebrockt‘. Dann wird Lafontaine deutlich: ‚Selbst wenn wir uns vor die Fraktion knien, kriegen wir nicht mehr als die Hälfte der Stimmen für Gauck‘.

Trittin und Lafontaine diskutieren darüber, dass ein rot-rot-grünes Bündnis strategisch vorbereitet werden müsse. ‚Mir muss man das nicht sagen‘, erwidert Lafontaine gereizt.“

Usw., usw., Detail für Detail. Woher weiß das der SPIEGEL? Das Fenster war verschlossen, die Tür gewiss auch. Offenbar hat ein Vertreter der SPD Zugriff zu dem Tonband-Mitschnitt des Gipfeltreffens und hat ihn Stunden nach dem Treffen der Redaktion zugespielt. Und wer mag der „Informelle Mitarbeiter“ des SPIEGEL in der Spitze der SPD sein? Wenn man an die jüngste Indiskretion zwischen Kanzlerin und SPD erinnert (eine vertrauliche SMS an Merkel wurde der Presse zugespielt), denkt man an Gabriel…

 

 

Berlin, 5. Juli 2010