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Die Meinung der „Basis“ in Gera

 

 

 

 

Fortschritte in Gera

 

Selbst das „Neue Deutschland“, die sozialistische Tageszeitung, berichtet vom Chaos auf dem Parteitag der PDS in Gera. Dem unvoreingenommenen Betrachter stellt sich das durchaus nicht so dar. Im Gegenteil. Eher ist dort etwas eingetreten, was dieser pluralistischen Partei Ansehen im Lande verschaffen wird. Man hat offen kontrovers diskutiert -  wenn auch durch Zeitnot oft gerafft und abgekürzt, also ungenügend zu Ende gedacht  -  und demokratisch abgestimmt. „Gysis bunte Truppe“ hat sich selbständig gemacht!

 

Enttäuscht können eigentlich nur die sein, die zwar gern vom Pluralismus gesprochen haben, aber mit seiner realen Existenz nicht zurechtgekommen sind. Am souveränsten in der Frage war und ist da offenbar die wiedergewählte Vorsitzende.

 

Was aber noch bemerkenswerter ist. Da hatte sich kein Alt-Damen-und-Herren-Verein versammelt, sondern eine junge drängende Schar politisch wacher Leute, die vom Leben und der Gesellschaft etwas wollen und also auch von der Partei. Sie werden nicht verstehen, wenn jetzt unterlegene sogenannte „Reformer“ schmollen, Mitarbeit verweigern oder gar mit Austritt drohen. Genossen, die solche Konsequenzen ziehen (Angela Marquardt übrigens, an ihrer sterilen Punk-Frisur hängengeblieben, hat damit geliebäugelt), haben die erreichte fundamental neue Qualität dieser Partei überhaupt nicht registriert. Während die SPD unter Schröder und Müntefering zur Partei neuen Typus verkümmert, hat sich für die PDS in der Realität die Möglichkeit pluralistischer Existenz aufgetan. Vorausgesetzt, dass die jungen Genossinnen und Genossen auch künftig trotz unterschiedlicher Positionen letztlich immer wieder im gemeinsamen Anliegen zusammenfinden.

 

Die Unterschiede in den einzelnen Initiativanträgen waren ja so gravierend nicht, dass sie objektiv zu „Grabenkämpfen“ führen müssen. Und wer die persönliche Integrität und Souveränität nicht hat, subjektive Vorbehalte (was die „Chemie“ betrifft) hintanzustellen, hat in der Führungsriege einer Partei ohnehin nichts zu suchen.