www.holzauge.de
Chaoten regieren
Berlin
Heute meldet die „Berliner Morgenpost“
auf ihrer Titelseite, der Betrieb der Berliner Ringbahn sei nach 2017
gefährdet. Das Kammergericht Berlin hat das Vorhaben des Berliner Senats
gekippt, die Ringbahn aus dem Verbund der Berliner S-Bahn herauszunehmen und an
privat zu verscherbeln. Zitiert wird der Vorsitzende Richter Heinz Harwickhorst mit der „Befürchtung, dass es eine Generation
von Schulkindern gibt, für die die Ringbahn nicht existiert“.
Das Vorhaben, die Ringbahn der S-Bahn zu
separieren, kann nur als irrsinnige Idee von Chaoten eingestuft werden. Das
Gericht ist nicht so drastisch, aber wenigstens so vernünftig, erst einmal
juristische Hürden zu errichten.
Wenn man bedenkt, dass die Berliner
S-Bahn nach dem Krieg unter DDR-Verwaltung wieder in Gang gebracht wurde, und
zwar für Gesamtberlin und Umland, und dass die S-Bahn selbst nach der Spaltung und gar Trennung Berlins weiter
funktionierte (und zwar mit genügend neuen Bahnen und auch genügend Reparatur-Werkstätten
bei einem Grundtarif von 20 Pfennig), dann können heute wahrhaftig nur Chaoten
am Werk sein, die obendrein Gangstern und Gaunern helfen, mit der S-Bahn Profit
zu machen, statt dafür zu sorgen, dass der Bürger pünktlich seinen Zielort
erreicht.
Das Groteske ist: Denkt man erst einmal darüber
nach, wird einem bewusst, dass das S-Bahn-Chaos ja nicht das einzige Chaos ist,
das die regierenden Chaoten in Berlin anrichten und angerichtet haben. Das Flugplatz-Chaos
ist inzwischen weltweit bekannt, das Staatsopern-Chaos möglicherweise
deutschlandweit. Die Staatsoper ist von der DDR nach der Kriegszerstörung
wiederaufgebaut und nach Jahrzehnten noch einmal saniert worden. Aber die
arroganten Herrschenden von heute haben ignoriert, was man hätte wissen können
und müssen, dass da nämlich ein besonderer Untergrund (Pfahlbau!) berücksichtigt
werden muss.
Aufs Konto der Chaoten kommt auch das
Schleifen des Palastes der Republik, während das ebenso Asbest-belastete ICC
saniert wird.
Aufs Konto der Chaoten kommt der Plan,
die dreispurig ausgebaute Straße Adlergestell auf zwei Spuren zurückzubauen.
Wieviel Idiotie muss in
Berlin noch geschehen, bis sich endlich Gegenkräfte formieren?
Berlin, 25 Januar 2012