www.holzauge.de

 

 

 

Hinterwäldlerische Bayern?

Als wir vor Jahren in einem bayrischen Städtchen Station machten und mit dem Wirt des kleinen Hotels ins Gespräch kamen, waren wir alsbald bei der Politik gelandet. Achselzuckend sagte uns der gute Mann sinngemäß: „Hier haben die Leute noch gar nicht mitgekriegt, dass Hitler tot ist.“ Das schien uns nun wirklich starker Tobak. Aber wir hielten uns zurück. Schließlich kannte er die Verhältnisse am Ort, wir hingegen überhaupt nicht. Seit der Bayern-Wahl vergangenen Sonntag ist uns klar, dass der Wirt damals ziemlich wahr gesprochen hat. Bayern ist tiefste Provinz! Insofern ist der Ausgang der Wahl sogar so etwas wie „umwälzend“  -  wie sich ja mittlerweile anhand des ausgelösten Führungschaos zeigt.

Mithin: Die Bayern bleiben hinterwäldlerisch!

Nicht zufällig verweisen Vertreter der CSU immer wieder darauf, dass die Bayern fast allesamt brav und treu im bürgerlichen Boot geblieben sind. Die SPD, die sogenannten Freien Wähler, die Grünen und vor allem die FDP -  sie alle sind stinkbürgerliche Parteien, insbesondere in Bayern. Wenn es da noch eines Beweises bedarf, dann muss man sich die Äußerungen des bayerischen SPD-Vorsitzenden Franz Maget anschauen, die er am Abend nach der Wahl mehrmals gemacht hat. Wie ein aufgescheuchter Derwisch peste er herum, küsste ab und zu verzückt seine Frau und verkündete siegessicher, er wolle  -  mit nicht einmal 20 Prozent der Stimmen!  -  die Regierung bilden. Welch reife Denkleistung!

Immerhin: Die CSU-Buben Huber und Beckstein haben 43 Prozent der Stimmen eingefangen! Dass sie dafür in die Wüste geschickt werden, ist sogar hochprozentig hinterwäldlerisch. Oder?

 

Berlin, 1. Oktober 2008